Sanierung schwermetallbelasteter Wohngärten im Duisburger Süden
Bürger-Beteiligung war ein Schlüssel zum Erfolg
Bei der Sanierung von mehr als 260 Gärten durch den AAV und die Stadt Duisburg.
Projektbeschreibung
In mehr als 260 Hausgärten der Duisburger Stadtteile Wanheim-Angerhausen und Hüttenheim beseitigte der AAV gemeinsam mit der Stadt Duisburg Boden-Verunreinigungen, die durch industrielle Staub-Emissionen der früheren Schwer-Industrie entstanden waren. Sieben Jahre dauerte das aufwendige Groß-Projekt, dessen Vollendung im September 2020 gefeiert wurde.
Keine Nachteile für Eigentümer
Niemand musste sieben Jahre lang auf seinen Garten verzichten. Denn der AAV hatte die insgesamt 263 Flächen, darunter auch ein Kindergarten, unterschiedlichen Sanierungszonen zugeteilt, die nach und nach bearbeitet wurden. In welcher Reihenfolge und wie genau? Zu diesen und weiteren Fragen konnten sich Eigentümer von Anfang an einbringen. 30 der insgesamt mehr als 400 Betroffenen engagierten sich in einer Bürger-Arbeitsgruppe. Hierdurch konnten die Anliegen der Eigentümer und Garten-Nutzer bei der Planung berücksichtigt werden.
Der Schlüssel zum Erfolg
Der Schlüssel zum Erfolg der gesamten Sanierung lag im regen Austausch sowie in den regelmäßigen Informationen über Zwischenstände und Fortschritte der Planung. Denn die Unruhe bei den Betroffenen war anfangs verständlicherweise groß, nachdem die Stadt Duisburg die großflächigen Bodenverunreinigungen mit Blei, Cadmium und Arsen ermittelt und die Sanierung der betroffenen Wohngärten beim AAV angemeldet hatte. Einige Gartenbesitzer drängten auf eine schnellstmögliche Sanierung. Andere sperrten sich vollständig dagegen, da sie den Verlust der alten und liebgewonnenen Bäume in ihren Gärten befürchteten.
Eine partnerschaftliche Lösung
Das nötige Vertrauen wuchs schließlich bei Bürgersprechstunden, die Gelegenheit zum individuellen Austausch boten, in viele Telefonaten und bei zahlreichen Ortsterminen: Zu guter Letzt waren fast alle mit dem Zugriff auf ihr Eigentum einverstanden. Eine andere als diese einvernehmliche und partnerschaftliche Lösung hätte sich mit dem Selbstverständnis des AAV nicht vereinbaren lassen.
Festlegung des Handlungsbedarfes
Nicht in allen Gärten war ein Bodenaustausch erforderlich. Auf Flächen mit nur geringer Belastung reichte es zum Teil schon aus, die Bepflanzung zu verdichten oder vormals offene Böden zu versiegeln. Die Bewertungsmaßstäbe für die Gefährdungsabschätzung und für die Festlegung des Handlungsbedarfes wurden speziell für dieses Projekt von einer Arbeitsgruppe aus Fachbehörden der Stadt Duisburg, dem Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW (MULNV), dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) sowie der Bezirksregierung Düsseldorf entwickelt.
Dringlichkeit der Sanierungsarbeiten
Als besonders dringlich eingestuft wurde die Sanierung der Kinderspielfläche des Evangelischen Familienzentrums Duisburg-Wanheim. Deshalb bildete diese Einzel-Maßnahme den Auftakt der Sanierungsarbeiten. Es folgte die Wohnanlage eines Katholischen Arbeitervereins mit 39 Einzelgärten nebst vier angrenzenden Privatgärten. Hier wurde der Boden bis in eine Tiefe von 60 cm ausgekoffert. Die anschließend aufgebrachte Naturstein-Schotterschicht grenzt den neuen unbelasteten Oberboden von darunter liegenden Schichten ab.
Das Vorgehen
Auf 99 Grundstücken war kein Bodenaustausch erforderlich. In diesem zweiten Bauabschnitt war lediglich die Herstellung einer dichten Bepflanzung oder die Abdeckung von Offenboden-Flächen erforderlich. Es wurden Bodendecker gepflanzt, Rasen eingesät sowie Kies- und Mulch-Schichten oder Gehwegplatten aufgebracht. Die Eigentümer erklärten sich damit einverstanden, den hergestellten Zustand zu erhalten und bei künftigen Garten-Umgestaltungen zu beachten, dass keine neuen Offenboden-Flächen entstehen.
Entsorgung belasteter Boden
Alles in allem entsorgte der AAV 25.800 Tonnen belasteten Boden. Einen großen Teil davon während der letzten drei Bauabschnitte mit jeweils rund 40 Gärten, die zwischen 2018 und 2020 abgeschlossen wurden. In den meisten dieser Gärten musste der Boden ebenfalls bis in eine Tiefe von 60 cm ausgetauscht werden. Auf einzelnen Grundstücken genügte eine geringere Sanierungstiefe, dort allerdings war die Abtrennung vom darunterliegenden Boden durch ein Geotextil erforderlich.
Individuelle und kreative Lösungen
Individuelle und teils höchst kreative Lösungen mussten für den Abtransport des belasteten und für die Anlieferung des neuen Bodens gefunden werden. Mit großer Sorgfalt und Rücksichtnahme manövrierten Bagger und Radlader über Rampen und durch Engstellen. Mancherorts kamen auch Spaten, Schippe und (Elektro-) Schubkarre zum Einsatz. Und sogar für den Boden-Transport durch eine Garagentür von nur 75 cm Breite fand sich mit einem Förderband die passende Lösung.
Ein positiver Abschluss
Der hohe Organisations-Aufwand und die umfangreiche Bürger-Beteiligung bei diesem Projekt haben sich letzten Endes gelohnt. Denn nach Abschluss der Arbeiten können die Menschen in Wanheim-Angerhausen und Hüttenheim nun ihre mit viel Liebe und Sorgfalt gepflegten Hausgärten ohne Sorge vor Bodenbelastungen genießen. Besonders erfreulich dabei: Der schöne Baumbestand vieler Gärten blieb erhalten.
- Standort
- Hausgärten in den Stadtteilen Hüttenheim und Wanheim-Angerhausen
- Belastung des Bodens
- Schwermetalle, vorwiegend Blei, Arsen und Cadmium
- Besondere Herausforderungen
- Sanierung im Bestand auf bewohnten Grundstücken