Sanierung der ehemaligen Zeche und Kokerei in Unna-Massen
Sanierung mit dem Großlochbohrer
Nach der Kernschadenssanierung am ehemaligen Zechen- und Kokereistandort in Unna-Massen beginnt die Grundwasser-Sanierung
Projektbeschreibung
Schon 1859 wurde in Unna Kohle gefördert, der Standort war für seine mächtigen Flöze bekannt. Entsprechend tief sind die Spuren, die Zeche und Kokerei hinterlassen haben. Der Boden rund um die Hauptschadstoffquelle wurde mit Hilfe von Großgerät mehrere Meter tief ausgekoffert. Über die Belastung des Grundwassers wird ein für 2023 geplantes Monitoring Aufschluss geben, eine Grundwassersanierung soll 2024 beginnen.
Die ehemalige Zeche und Kokerei Massen
Der Standort der ehemaligen Zeche und Kokerei Massen in Unna ist eines der ersten Projekte, die beim AAV in den 1990er Jahren angemeldet wurden. Heute ist nichts mehr zu sehen von der alten Zeche im Westen der Stadt, die über 60 Jahre lang Kohle gefördert hat. Vor allem die Kokerei, die nur von 1912 bis 1926 in Betrieb war, hinterließ erhebliche chemischen Spuren.
Ergebnisse der Schadstoffanalyse
Die Schadstoffanalysen zeigten, dass ein ehemaliger Klärteich im Norden des alten Zechengeländes die wesentliche Schadstoffquelle war. Von hier breiteten sich im Abstrom des Geländes beispielsweise Bestandteile von Teerölen auch auf benachbarte Grundstücke aus. Nicht nur im Boden, sondern auch im Grundwasser ließen sich Benzol, Toluol, Ethylbenzol und Xylole sowie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) wie Naphthalin nachweisen.
Schwierigkeiten während der Sanierung
Die Sanierung war von Anfang an ein schwergewichtiges Projekt: 34.000 Tonnen kontaminierter Boden mussten ausgetauscht werden, da die kokereitypischen Schadstoffe bis zu neun Meter tief in den Untergrund eingedrungen waren. Insgesamt umfasst der Standort eine Fläche von zehn Hektar, saniert werden musste eine nördlich gelegene Fläche von knapp drei Hektar um den ehemaligen Klärteich. Der Rest des Geländes war von den Maßnahmen nicht betroffen und wird von unterschiedlichen Gewerbebetrieben genutzt.
Einsatz des Großlochbohrers
Um den Schadstoffherd zu beseitigen, kamen während der Bodensanierung in den Jahren 2018 bis 2020 mehrere Bagger und ein Großlochbohrgerät zum Einsatz. In der ersten Phase wurde der Boden im Bereich des ehemaligen Klärteichs auf etwa 1500 Quadratmeter zunächst über zwei Meter tief ausgebaggert. Der Großlochbohrer entfernte das Erdreich durch rund 300 sich überschneidende Bohrungen mit jeweils zwei Metern Durchmesser bis in eine Gesamttiefe von bis zu neun Metern. Das belastete Material wurde fachgerecht entsorgt und durch sauberen Boden ersetzt.
Die zweite Phase
Die zweite Phase der Arbeiten brachte besondere Herausforderungen mit sich. Zunächst musste eine 100 m lange Halle zurückgebaut werden. Bagger und Großlochbohrer entfernten den belasteten Boden auf weiteren 1.700 Quadratmetern bis zu neun Meter tief. Da Schadstoffe bis in den Bereich der angrenzenden Landesstrasse gewandert waren, wurde in dieser Phase auch die Straße halbseitig ausgekoffert, was mit einer großräumigen Verkehrssperrung und zum Teil erheblichen Geruchsbelastungen der Anwohner verbunden war. 2020 war die Kernschadensanierung erfolgreich abgeschlossen.
Auswirkungen auf das Grundwasser
In welchem Maße das Grundwasser unter der ehemaligen Zeche belastet ist, wird ein geplantes Monitoring zeigen. Dessen Ergebnisse sind entscheidend für das weitere Vorgehen bei der noch anstehenden Grundwassersanierung im Abstrom des nördlichen Teils des Standortes. Die gutachterlichen Leistungen für eine Sanierungsuntersuchung und -planung wird der AAV 2023 ausschreiben.
- Standort
- im Westen von Unna unweit der Dortmunder Stadtgrenze
- Belastung des Bodens
- kokereitypische Schadstoffe wie Benzol, Toluol, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)
- Besondere Herausforderungen
- Beteiligung unterschiedlicher Eigentümer der Nachbargrundstücke, die eine dezidierte Abstimmung erforderte