Ehemaliger städtischer Bauhof „An der Diekwiese“
Häuser am See
14.000 Quadratmeter mit See-Blick am waldgrünen Kamm des Teutoburger Waldes. Dass auf dieser Fläche in Ibbenbüren neue Wohnhäuser entstehen, ermöglicht der AAV mit der Sanierung des ehemaligen Betriebshofs der Stadt.

Projektbeschreibung
Als der Betriebshof 1961 eingerichtet wurde, gab es den Aasee noch nicht. Der wurde erst in den 1970er Jahren als Hochwasser-Rückhaltebecken beim Ausbau der Autobahn 30 angelegt. Heute ist das Gewässer ein schönes Stück Natur, ein beliebtes Ausflugsziel und eine begehrte Wohnlage.
Neue Nutzung als Wohngebiet
Nach Umzug des Betriebshofs im Jahr 2008 lag es daher nahe, die frei gewordene Fläche „An der Diekwiese“ für eine Wohnbebauung zu recyceln. Also ließ die Stadt erste Untersuchungen zur Gefährdungsabschätzung durchführen. Diese zeigten, dass der Untergrund mit Mineralölkohlenwasserstoffen (MKW), polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), Schwermetallen sowie mit Sulfaten und Chloriden verunreinigt war. Enthalten waren einige der Schadstoffe in dem Material, das bei Einrichtung des Betriebshofs aufgeschüttet worden war, um den torfigen und sandigen Untergrund tragfähiger zu machen. Weitere Verunreinigungen entstanden in den Betriebsjahren des Bauhofs, zu dem auch oberirdische Tankanlagen, Ölabscheider, Streusalzlager, eine Tischlerei und weitere Werkstätten gehörten.
Brandstiftung verzögerte Sanierung
Durch Brandstiftung ging im Juni 2018 die ehemalige Fahrzeughalle in Flammen auf. Das Asbestzementdach stürzte teilweise in die Halle, so dass mit erhöhtem Aufwand für die Sanierung geplant werden musste. Mit entsprechender Verzögerung begann erst im Sommer 2020 der Rückbau mit einer ökologischen Baubegleitung, das heißt: Es wurde sichergestellt, dass sich weder Fledermäuse noch sonstige geschützte Tierarten die leerstehenden Gebäude als Unterschlupf gewählt hatten.
Aufwendige Asbest-Sanierung
Neben der Sanierung des Brandschadens gab es eine weitere außergewöhnliche Herausforderung: Ein altes Wohngebäude enthielt in der kompletten Fassade und im Dachbereich Bauteile mit hohen Asbest-Gehalten. Um die Freisetzung des Schadstoffs zu unterbinden, ließ der AAV dieses Gebäude mittels Gerüst und Folie für die Dauer der Sanierung komplett einhausen. Einen weiteren Schwarzbereich richtete man im ehemaligen Umkleidegebäude ein. Hier mussten asbesthaltige Fliesenkleber entfernt werden. Daneben galt es eine Reihe weiterer typischer Bauschadstoffe fachgerecht zu entsorgen, darunter künstliche Mineralfasern und PCB-haltiges Fugenmaterial, das händisch separiert wurde.
Unbelasteter Boden für die Hausgärten
Mit dem Rückbau der Bodenplatten und der unterirdischen Infrastruktur begannen im Mai 2021 die Erdarbeiten. Ausgegraben wurden unter anderem unterschiedlichen Leitungen, zwei Arbeitsgruben der ehemaligen Fahrzeughalle, und der Standplatz von oberirdischen Tankanlagen. Danach wurden die Auffüllungen flächenhaft um durchschnittlich 60 Zentimeter abgetragen. Sobald die geplante Wohnbebauung steht, werden die verbleibenden Freiflächen mit sauberem Boden aufgefüllt und gestaltet.
Überraschende Müll-Funde
Unterhalb des geplanten Geländeniveaus fanden sich bei den Erdarbeiten müllhaltige Auffüllungen, die jedoch keine signifikanten Schadstoffanteile enthielten. Ein hoher Anteil organischer Bestandteile erforderte dennoch die Entsorgung auf einer Deponie der Klasse III mit einer Einzelfallgenehmigung der zuständigen Behörde. Auch bituminöse Massen mit erhöhten PAK-Gehalten, die vereinzelt in der Auffüllung mit Bauschutt enthalten waren, wurden separiert und ordnungsgemäß entsorgt.
Bebauung hat begonnen
Der größte Teil des Aushubs ließ sich in der Nähe beim Neubau eines Gewerbegebietes als Z2-Material verwerten, das heißt: 12.600 Tonnen – also gut 450 Lkw-Ladungen – wurden dort mit technischer Sicherung eingebaut.
Mit der Erschließung des Baugebiets begann die Stadt Ibbenbüren unmittelbar nach Abschluss der Flächenaufbereitung im November 2021. Inzwischen sind bereits einige Grundstücke verkauft und es wird mit der Bebauung begonnen.
-
- Am westlichen Ufer des Ibbenbürener Aasees
-
- Mineralölkohlenwasserstoffe (MKW), polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), Schwermetalle, Sulfate und Chloride
-
- Kurz vor dem Beginn der Sanierung brannte die alte Fahrzeughalle ab. Zudem enthielten Fassade und Dachbereich eines alten Wohnhauses Bauteile mit hohen Asbest-Gehalten. Um die Freisetzung des Schadstoffs zu unterbinden, musste das Gebäude mittels Gerüst und Folie für die Dauer der Sanierung komplett eingehaust werden.