Ehemaliger metallbearbeitender Betrieb „Galvano Fischer“
Neuer Platz für Wohnen und Natur
AAV konnte Bodensanierung des Standorts Galvano Fischer in Remscheid erfolgreich abschließen
Projektbeschreibung
Chromat, Nickel, Kupfer – die Belastungen durch den ehemaligen Standort Galvano Fischer in Remscheid sind typisch für Galvanikbetriebe. Erschwert wurde die Sanierung durch Belastungen mit polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) und die enge Wohnbebauung vor Ort. Dennoch konnte der AAV die Maßnahme erfolgreich abschließen.
Bis Mitte der 60er- Jahre
versickerten die Abwässer aus der Galvanik auf dem Firmengelände und einem brachliegenden, rund 50 Meter weiter südlich gelegenen Grundstück. Dadurch wurden Boden, Grundwasser und das Wasser zweier im Abstrom liegender Quellen stark belastet: der Boden mit Chrom/Chromat, per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) und Nickel sowie Kupfer bis in das unterlagernde Felsgestein; die Gewässer vor allem mit Chromat und PFAS.
Bislang war lediglich
eine Grundwasserbehandlungsanlage in Betrieb, die das Sickerwasser vom Standort und Drainagewasser einer nahe gelegenen Trinkwasserleitung behandelt hat. Um aber den Schadstoffeintrag in Grundwasser und Gewässer dauerhaft zu reduzieren, mussten die Schadensherde bis in Tiefen von 2,5 bis 3,5 m beseitigt werden. 2021 ging das Grundstück in den Besitz der Stadt Remscheid über, so dass der AAV Gebäuderückbau und Bodensanierung beauftragen konnte. Eine Herausforderung war die Entsorgung des stark mit Chromat und PFAS belasteten Bodens und Bauschutts: Es existieren nur wenige Deponien, die derart hoch belastetes Material annehmen.
Schwierig war auch
die praktische Durchführung der Baumaßnahmen: Das Gelände liegt in einem dicht bebauten Wohngebiet. Daher legte der AAV großen Wert auf kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit, um auch kritische und verunsicherte Anwohner von der Dringlichkeit der Sanierung zu überzeugen. Zudem kamen emissionsarme Verfahren zum Einsatz: Stäube wurden mit Wasser weitestgehend niedergeschlagen, Aushubbereiche während der Ruhephasen mit Planen abgedeckt. 2022 begannen die Arbeiten mit dem Gebäuderückbau auf der ehemaligen Betriebsfläche und der Sanierung der Brach- und der Betriebsfläche.
Die beengten Platzverhältnisse
machten eine herkömmliche Beprobung und Analytik von Bodenmieten unmöglich. Daher wurde eine „in-situ Deklaration mit Rasterfelderkundung“ durchgeführt. Das Sanierungsgebiet auf der Betriebs- und der Brachfläche wurde in Raster aufgeteilt und der ausgehobene Boden Raster für Raster mittels Baggerschürfen beprobt.
Durch die Auskofferung
auf beiden Flächen fielen etwa 8.700 m³ kontaminierter Boden an. Danach wurden bis Februar 2023 die Baugruben mit geeignetem und unbedenklichem Material aus Neubaumaßnahmen der Region wiederverfüllt. Die Wasseraufbereitungsanlage, die noch das Drainagewasser der nahe gelegenen Trinkwasserleitung reinigt, ging wieder in Betrieb.
Auf dem sanierten Gelände
will die Stadt Remscheid Wohnhäuser bauen lassen, die ehemalige Brache soll Naturfläche werden. Ziel des AAV ist jedoch auch, die weitere Ausbreitung der Schadstoffe in das Festgestein und ins Grundwasser auf Dauer zu verhindern. Daher werden ab dem Jahr 2023 Grundwasser und die Quellen im Abstrom des ehemaligen Betriebs weiter untersucht. Auf Basis der Messergebnisse entscheidet der AAV, ob weitere Maßnahmen erforderlich bzw. möglich sein werden.
- Standort
- Remscheid-Westerhausen
- Belastung des Bodens
- Chrom / Chromat, PFAS, Nickel, Kupfer, LHKW
- Besondere Herausforderungen
- Entsorgung des sehr hoch mit Chromat und PFAS belasteten Bodens und Bauschutts. Durchführung der Baumaßnahmen in einem dicht bebauten Wohngebiet.Belasteter Kluftgrundwasserleiter und Quellen