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Bleibelastete Spielflächen in Mechernich und Kall

Bleifreie Böden für spielende Kinder

In Mechernich und Kall saniert der AAV Kita-Spielflächen und öffentliche Spielplätze

AAV – Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung – Zukunft. Auf gutem Grund.

Projektbeschreibung

In der Nordeifel liegt die größte Bleierzlagerstätte Europas, im Kreis Euskirchen wurde bereits in der Römerzeit Bleierz abgebaut. Die Kontaminationen des Bodens sind schwerwiegend – unter der Regie des AAV werden derzeit 29 hochbelastete Spielflächen in Mechernich saniert, in Kall sind weitere 22 Flächen in der Planung. Schwierig ist die Beschaffung von unbelastetem Neuboden.

An den ehemaligen Blei-Bergbau
im Raum Mechernich-Kall erinnern heute noch viele Namen: Bleiberg,  Bleibach, Zinn- und Bleistraße. Erst 1957 stellte der letzte Bergwerksbetreiber die Förderung ein, da andere Lagerstätten wirtschaftlicher waren. Durch Bergbau und natürliche Bleivorkommen wurden die Böden der Umgebung großflächig kontaminiert. Baumaßnahmen, Verwehungen und Überschwemmungen haben das Schwermetall über Jahrzehnte großräumig und zugleich sehr heterogen verteilt.

Bereits 1990 wurden die ersten Spielplätze untersucht
Teilweise gehören die Flächen zu Kindertagesstätten, teilweise sind sie öffentlich. 2020 erfolgte eine Neubewertung der Bleibelastung. In Mechernich wurden in den oberen 10 cm Bodenschicht Bleigehalte bis knapp 5.000 mg/kg ermittelt, in Kall bis zu 10.000 mg/kg. Auf 42 Flächen in Mechernich und 26 Flächen in Kall war der Handlungsbedarf akut, da Kinder beim Spielen oft intensiv mit Boden in Berührung kommen. Auf einem Teil der Flächen wurde im Rahmen von Sofortmaßnahmen der Oberboden ausgetauscht.

Die Sanierung durch den AAV
begann 2021. Insgesamt wird auf 29 Spielflächen in Mechernich und 22 Spielflächen in Kall der bleibelastete Boden bis in Tiefen von 30 bis 35 cm ausgehoben. Die vorangegangene Sanierungsplanung hat u.a. auch standortspezifischen Gegebenheiten wie Baum- und Strauchbestand, Gefälle oder Grabesperren Rechnung getragen. Als zeitaufwändig erwies sich die Detailabstimmung, da viele Interessen zu berücksichtigen waren. Zudem mussten auf einigen Flächen  die teilweise recht alten Spielgeräte  auf Kosten der Kommune erneuert werden.

Entsprechend ihrer Belastung
wurden die Spielflächen priorisiert und 2022 mit der Sanierung begonnen. In Mechernich werden zwölf Flächen in einem ersten Bauabschnitt saniert, auf weiteren  17 soll der Bodenaustausch bis Ende 2023 abgeschlossen sein. Die Stadt nutzt den belasteten Aushub für Baumaßnahmen auf der kreiseigenen Deponie. Bei der Sanierung wird darauf geachtet, den Baumbestand und das naturnahe Erscheinungsbild einiger der Plätze zu erhalten.

Einige Sanierungs-Lösungen
für Spielflächen in Mechernich hat der AAV maßgeschneidert. Plätze, die beim Hochwasser 2021 mit bleihaltigen Sedimenten überschwemmt waren, werden durch Befestigungen z.B. mit Rasenfugenpflaster oder Aufhöhungen so gestaltet, dass Überschwemmungen künftig möglichst vermieden werden. Einige sehr weitläufige Spielplätze werden verkleinert und eingezäunt oder vom umliegenden Parkbereich durch Hecken abgegrenzt.

Wo Kinder spielen,
sind die Anforderungen an eine Sanierung hoch. Wichtig ist eine umfassende Verkehrssicherung und eine möglichst kurze Sanierungszeit, damit die Kinder so bald als möglich wieder auf „ihren“ Spielplatz können. Vor allem aber muss der Neuboden von geeigneter Qualität sein, und bei Transport und Einbau ist auf einen sorgfältigen Umgang mit dem Material zu achten. Die Beschaffung von geeignetem Boden ist im ehemaligen Bergbaugebiet um Kall und Mechernich eine Herausforderung: Im näheren Umfeld ist der bei Baumaßnahmen anfallende Boden ebenfalls belastet und zur Verfüllung nicht geeignet. Der saubere Neuboden für die Spielflächen wurde daher im benachbarten Rhein-Erft-Kreis beschafft.

Standort
Mechernich und Kall im Kreis Euskirchen
Belastung des Bodens
Blei, bis zu 10 g/kg
Besondere Herausforderungen
Verfüllmaterial muss von hoher Qualität sein, allerdings stand im Gemeindegebiet kein bleifreier Boden zu Verfügung. Zügige Umsetzung der Baumaßnahmen, um Spielflächen so schnell wie möglich wieder zu öffnen.
Bleibelastete Spielflächen in Mechernich und Kall