Sauberes Gelände für Uni und Kommune

Thurmfeldareal in Essen wird nach langem Stillstand für „FutureWaterCampus“ und Gewerbe wiederbelebt

Brachflächen in guter Innenstadtlage sind ein begehrtes Gut für Kleingewerbe oder auch Hochschulen. In Essen geht die Sanierung des Thurmfeldareals in die letzte Phase. Dank des Engagements von AAV und Kommune wird hier eine Altlastfläche für Uni und Gewerbe aufbereitet.

Projektübersicht

Projektname:
Flächenrecycling im Thurmfeldareal in Essen


Projektzeitraum:
Sanierungsuntersuchung und Sanierungsplanung 2015 bis 2022, Bodensanierung Phase 2 im Jahr 2022 abgeschlossen,  Bodensanierung Phase 3 voraussichtlich ab 2024

Standort:
kommunales Entwicklungsgebiet nördlich der Essener Innenstadt

Belastung des Bodens durch:
Mineralölkohlenwasserstoffe, PAK, Cyanide, Schwermetalle

Besondere Herausforderungen:
kosteneffiziente Verwertung und Entsorgung großer Mengen belasteter Böden und Bauschutt

Das Thurmfeldareal in der Essener Innenstadt

ist eine Altlast im Sinne des Wortes: Vor über 140 Jahren standen hier das städtische Gaswerk und ein Werk der Maschinenbau Union, die Maschinen, Dampfkessel und Eisenbahnwagen herstellte. Sowohl durch das Gaswerk als auch den Maschinenbau gelangten im Laufe der Jahrzehnte u.a. polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Mineralölkohlenwasserstoffe, Cyanide, Blei und Arsen in den Boden. Eine neue Nutzung war ohne vorherige Sanierung undenkbar, das etwa acht Hektar große Areal lag seit den 1970er Jahren weitgehend brach.


Die Stadt möchte das Gelände

wieder sinnvoll nutzen. Im Westteil entstand ein neues Stadtbad, im Ostteil soll Fläche für neues Gewerbe und für Forschungseinrichtungen der Universität Duisburg-Essen entstehen. Schon früh war klar, dass die Kosten für eine umfassende Bodensanierung des Areals die finanziellen Möglichkeiten der Kommune übersteigen und eine städtebauliche Entwicklung des Areals verhindern.


Erst durch die Kooperation mit dem AAV

ergab sich für die Stadt Essen die Möglichkeit, diese Altlast wiederzubeleben. 2016 begannen die Sanierungsuntersuchung und -planung für die Fläche der ehemaligen Maschinenbau AG Union. Auch Grundwasser und Bodenluft wurden beprobt und analysiert. Ergebnis: Grundwasser und Bodenluft sind weitgehend frei von Schadstoffen, der Boden des Areals ist dagegen zum Teil hochbelastet.


Zur Sanierung gehörten

umfangreiche Arbeiten: Mächtige Fundamente alter Gebäude wurden entfernt, Versiegelungen und Bodenplatten aufgebrochen, Keller rückgebaut und der Boden beprobt,  analysiert und verwertet bzw. entsorgt. Auch ein alter Mischwasser-Kanal, der in keinem Dokument zum Thurmfeldareal verzeichnet war, musste weichen. Die Sanierung des etwa 2,7 Hektar großen Teilstücks war Anfang 2022 beendet.


Mittlerweile hat die Kommune

einen Bebauungsplan erstellt und einen Teil der sanierten Fläche gekauft. Hier wird das Zentrum für Wasser- und Umweltforschung der Universität Duisburg-Essen einen FutureWaterCampus errichten, in dem Forschende untersuchen, wie künftig der Umgang mit Wasser und Abwasser nachhaltig gestaltet werden kann.


Noch ist das Flächenrecycling

im Thurmfeld nicht abgeschlossen. In der letzten Phase soll der östliche, etwa zwei Hektar große Teil des ehemaligen Gaswerkstandorts saniert werden. Zentrale Frage ist hier die fachgerechte und kosteneffiziente Verwertung und Entsorgung des kontaminierten Materials. Allein in der Bauphase für das Stadtbad im Jahr 2015 entstanden rund 14.000 m³ schadstoffbelasteter Boden und Bauschutt, die auf dem Gelände zwischengelagert sind.


Der AAV hat Boden und Haufwerk

im April 2022 erneut beprobt. Dabei zeigte sich, dass der Großteil der Proben so hoch belastet ist, dass ein Wiedereinbau des Bodens vermutlich nicht möglich sein wird. Erschwerend kommt hinzu, dass die ab August 2023 gültige Mantelverordnung Prüfwerte und Schadstoffparameter verschärft und ergänzt. In Abstimmung mit der Stadt Essen wird der AAV im Laufe des Jahres 2023 ein Konzept für einen kosteneffizienten Umgang mit dem belasteten Material entwickeln. Voraussichtlich 2024 könnte dann das Flächenrecycling des letzten Teilstücks im Thurmfeldareal beginnen.  

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