Entwarnung für die Bergehalde

Rückstände des ehemaligen Bergbaus im Kreis Düren setzen keine Schwermetalle frei

Die Bergehalde Beythal am Rand des Nationalparks Eifel hat sich zu einem Refugium für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten entwickelt. Zugleich bergen die Flotationsrückstände und Sande aus dem ehemaligen Blei-Zink-Bergbau große Mengen an Schwermetallen und Sulfaten. Umfangreiche Untersuchungen von AAV und dem Lehrstuhl für Ingenieurgeologie und Hydrogeologie der RHTW Aachen geben aber Entwarnung: Aus der Halde droht auch langfristig kein Austrag giftiger Schwermetalle, die Pufferkapazität vor allem durch Carbonate ist größer als erwartet. Damit wird die Sickerwasserreinigung weniger aufwändig.

Projektübersicht

Projektname:
Sicherung und Sanierung der Bergehalde Beythal

Projektzeitraum:
2015 – 2025, Sickerwasserfassung und Horizontal-Drainage seit 1999 in Betrieb

Standort:
Kreis Düren am Rand des Naturparks Eifel

Belastung des Bodens durch:
Sulfate und untergeordnet Schwermetalle im Sickerwasser

Besondere Herausforderungen:

Naturschutzgebiet seit 1990, extrem beengte Platzverhältnisse für bauliche Maßnahmen, sicherer und ungestörter Weiterbetrieb der angrenzenden Forellenteiche während der Maßnahmen

Die ehemalige Blei- und Zinkgewinnung

im Kreis Düren hat große Mengen an Rückständen aus der Erzaufbereitung hinterlassen. 3,7 Mio. m3 Flotationsrückstände, Sande und Erzreste lagern seit den 60er Jahren in der 45 Hektar großen Bergehalde Beythal. In den vergangenen Jahrzehnten entwickelte sich die stillgelegte Halde zu einem Refugium für zahlreiche geschützte Tier- und Pflanzenarten und wurde 1990 zum Naturschutzgebiet.


Das mit Schwermetallen belastete Sickerwasser

führte 1999 zum Fischsterben der am Fuß der Halde liegenden Forellenteiche. Als Sofortmaßnahme wurde eine Horizontal-Drainage installiert, aus der seitdem das Wasser zurück auf die Halde gepumpt wird. Nach der Insolvenz des ehemaligen bergbaulichen Betreibers führt die Bezirksregierung Arnsberg seit 2007 Untersuchungen zur Erkundung der Belastungen und vorbereitende Maßnahmen zur Gefahrenabwehr, u. a. Reinigung und Ableitung des Sickerwassers durch. Seit 2015 unterstützt der AAV Untersuchungen und Maßnahmenplanung.


Für die Entwicklung eines Sanierungskonzepts

standen insbesondere zwei Fragen im Mittelpunkt: Wie hoch ist das Säuregenerierungspotenzial der feinkörnigen Haldenmaterialien? Reicht die Pufferkapazität der Ablagerungen auf lange Zeit aus, um einen Austrag von Schwermetallen durch saure Sickerwässer zu verhindern? 2019 wurden an drei Stellen der Halde 90 cm lange Probenkerne entnommen und am Lehrstuhl für Ingenieurgeologie und Hydrogeologie der RHTW Aachen umfangreiche hydrochemische, geochemische und mineralogische Untersuchungen durchgeführt.


Das Ergebnis der Untersuchungen

gibt Entwarnung: Entgegen früherer Einschätzung ist das untersuchte Haldenmaterial „nicht-säuregenerierend“. Die Bergehalde hat eine ausreichend Pufferkapazität, so dass sie auch langfristig keine Schwermetalle mit dem Sickerwasser freigesetzt werden. Lediglich mit einem weiterhin konstanten Sulfat-Austrag ist zu rechnen. Damit werden eine ursprünglich angedachte, aufwändige Sickerwasserreinigung auf der Deponie Horm und die Ableitung der gereinigten Wässer in den Vorfluter überflüssig.


Für die langfristige Gefahrenabwehr

genügt im Prinzip die vorhandene Sickerwasserfassung mit Rückführung und Re-Infiltration auf der Halde. Derzeit wird im Auftrag des AAV vom Aachener Ingenieurbüro Heitfeld-Schetelig GmbH (IHS) ein Sanierungsvorschlag erarbeitet, der die Gefahrenabwehr langfristig sicherstellt. Geplant ist beispielsweise eine Verlängerung und Vertiefung der Drainage und eventuell eine teilweise Abdeckung der Halde, um die Menge an eindringendem Regenwasser zu mindern. Zur weiteren Reduzierung der Sulfatfracht wird zudem ein Vertikal-Bioreaktor diskutiert, in dem die Sulfate mikrobiologisch abgebaut werden.

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