15.02.2024
Mechernich: Ende in Sicht
Sanierung der bleibelasteten Kinderspielplätze bald abgeschlossen
Im Dezember 2022 startete die Sanierung der mit Blei belasteten Kinderspielplätze in Mechernich. Es handelte sich um den ersten Bauabschnitt mit insgesamt zwölf Flächen, der öffentliche Spielflächen in den Ortsteilen Kalenberg, Kallmuth, Breitenbenden, Strempt und Roggendorf sowie im Mühlenpark und die Außenflächen der Kindergärten in Bergheim, Kallmuth, Roggendorf, Strempt und Weyer umfasste. Begonnen wurde zunächst mit den öffentlichen Plätzen. Die Sanierung der Kindergartenspielplätze startete im Frühjahr 2023, da unmittelbar im Anschluss Rollrasen verlegt werden sollte, damit die Kinder auf den Plätzen bald wieder spielen und toben konnten.
Der zweite Bauabschnitt mit insgesamt 17 Flächen im Ortskern Mechernich und u. a. in den Ortsteilen Kommern, Firmenich und Antweiler schloss sich dann an. Die Arbeiten werden, sofern nichts dazwischen kommt, voraussichtlich Ende April/Anfang Mai 2024 beendet sein.
Was passierte auf den Spielflächen?
Die Sanierung besteht in einem Austausch der obersten Bodenschicht bis zu einer Tiefe von 35 cm. Hierfür mussten zunächst Bäume und Sträucher entfernt werden. Dann wurde der belastete Boden durch unbelastetes Material ausgetauscht. Eine Grabesperre als Abgrenzung zum darunterliegenden Boden wurde durch ein Geogitter hergestellt. Wertvoller Baumbestand blieb erhalten: hier wurde im Wurzelraum die Erde besonders vorsichtig ausgetauscht.
Flächen für den Fallschutz auf den Spielplätzen mussten nur dann saniert werden, wenn sie nicht bereits über eine Grabesperre verfügten, was im Einzelfall geprüft und entschieden wurde.
Im Verlauf der Planung wurde mit den Kindergartenleitungen und der Arbeiterwohlfahrt als Trägerin der Kindertagesstätten sowie mit den Ortsgemeinschaften Gespräche darüber geführt, ob es sinnvoll ist, im Zuge der Sanierung Veränderungen an den Spielplätzen vorzunehmen. Die Stadt Mechernich hat neue Spielgeräte angeschafft, wenn sich ein Erhalt nicht lohnte. Einige Flächen wurden etwas verkleinert und durch Hecken oder Zäune deutlicher von umgebenden Parkflächen abgegrenzt.
Der Hintergrund
Im Raum Mechernich in der Eifel sind Bodenbelastungen mit Blei vorhanden. Diese gehen auf natürliche Bleivorkommen zurück, die jahrhundertelang abgebaut wurden. Bereits in der Römerzeit wurde am Mechernicher Bleiberg Bleierz gewonnen. Der Bergbaubetrieb wurde erst im Jahr 1957 eingestellt. Im Rahmen der Bergbautätigkeit wurden unter anderem Abraum und Aufbereitungsrückstände auf umliegenden Halden abgelagert. Außerdem wurden Erzsandwäschen am Bleibach betrieben. Wind, Niederschläge und Überschwemmungen trugen zur Ausbreitung bleihaltiger Materialien in der Umgebung bei.
Blei ist auch in sehr niedrigen Aufnahmemengen gesundheitsgefährdend und kann bei Ungeborenen, Säuglingen und Kleinkindern das Nervensystem schädigen sowie die Blutbildung und die Intelligenzentwicklung beeinträchtigen. Seit langem wird daher danach gestrebt, den Kontakt mit Blei über die verschiedenen Wirkungspfade zu minimieren. Einer der möglichen Wirkungspfade ist die Aufnahme von Boden durch spielende Kleinkinder. Die Stadt Mechernich hat daher alle Kinderspielplätze im Stadtgebiet untersuchen lassen und die am höchsten belasteten Spielplätze bereits im Rahmen von Sofortmaßnahmen selbst saniert. Die verbleibenden 29 Spielplätze wurden für die Sanierung beim AAV angemeldet, der Kommunen in solchen Fällen unterstützen kann.
Die Kosten für die Sanierung belaufen sich auf rund 3 Mio. Euro, von denen der AAV 80 % und die Stadt Mechernich 20 % tragen.