AAV-polis-Talk mit NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser

AAV-polis-Talk mit Umweltministerin Ursula Heinen-Esser und Dr. Roland Arnz

AAV-polis-Talk über den Schutz des Bodens mit NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser und Dr. Roland Arnz

Böden bilden die Grundlage unserer Nahrung, sie filtern und speichern Wasser, sie bieten Lebensraum für vielfältige Arten, dienen als Kohlenstoffspeicher und in städtischen Räumen spielt die Kühlleistung des Bodens als Temperaturpuffer in der heißen Jahreszeit eine zunehmend wichtige Rolle. Sie sind damit unabdingbar für den Erhalt der biologischen Vielfalt und letztlich auch für unsere Gesundheit. Kurz: Bodenschutz ist lebenswichtig.

Anfang September 2021 wurde vom Bundeskabinett der 5. Bodenschutzbericht beschlossen. Ein Schwerpunkt des Berichtes ist das Thema „Boden und Klima“. Außerdem stellt der Bericht fest, dass durch Flächenverbrauch und Bodenversiegelung immer noch zu viele Böden verloren gehen. Ein Fazit des Berichts: Deutschland muss mit gezieltem Bodenschutz und nachhaltiger Bodennutzung gegensteuern. Dabei kommt der Wieder- und Weiternutzung bereits genutzter Flächen eine große Bedeutung zu. Weitere Schritte sind auch bei der Klimavorsorge nötig. Denn gesunde und intakte Böden spielen eine wichtige Rolle.

Diese Themenkomplexe zeigen, nicht zuletzt im Zusammenhang mit den jüngsten Hochwasserereignisse in Deutschland, dass der Schutz des Bodens in Zukunft stärker in den Fokus rücken muss. So sind gesunde Böden unter anderem auch wichtig für den Wasserhaushalt: Sie können Überflutungen und damit einhergehende Bodenerosion abmildern.

Auch Nordrhein-Westfalen leistet mit seiner Nachhaltigkeitsstrategie einen Beitrag zum Bundesziel, den Flächenverbrauch bis 2030 auf unter 30 Hektar pro Tag zu reduzieren. Im AAV-polis-Talk am ersten Tag (15.09.2021) der polis Convention in Düsseldorf sprachen Umweltministerin Ursula Heinen-Esser und AAV-Geschäftsführer Dr. Roland Arnz auf dem NRW-Gemeinschaftsstand über den Beitrag, den das Flächenrecycling für dieses Ziel leisten kann. Freiraumschutz und die Reaktivierung von Brachflächen sind als Chance zu sehen für Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel sowie den Erhalt von Flächen für die Bodenkühlleistung. Auch der Ausbau und die Vernetzung der Grünen Infrastruktur und eine Biotopvernetzung und Erhalt der Biodiversität und Artenvielfalt wird diesen Zielen gerecht.

Mit der Mobilisierung von Brachflächen für die Ansiedlung von Unternehmen und die Schaffung des allerorten dringend benötigten Wohnraums, kann nicht zuletzt mit der Unterstützung des AAV zum Beispiel eine Reduzierung der Infrastrukturfolgekosten für die Kommunen erreicht werden, weil innerstädtische Brachflächen in der Regel infrastrukturell gut angebunden sind.

„Wichtig ist, dass wir mit der Umwelt und den Flächen in unseren Städten und Gemeinden behutsam umgehen“, sagte Ministerin Heinen-Esser in der Gesprächsrunde. „Indem wir mehr Grün in die Stadt bringen oder mehr Versickerungsflächen schaffen, mehr Altflächen sanieren, beugen wir Hitze und Überschwemmungen vor. Das ressortübergreifend verabschiedete Flächen-Sparprogramm, mit Maßnahmen wie der landesweiten Erfassung von Brachflächen oder der Einführung eines Handels mit Flächenzertifikaten, unterstützt Kommunen bei einer nachhaltigen Flächenentwicklung. Zugleich stellt das bundesweit erste Klimaanpassungsgesetz die Weichen, damit die Vorsorge vor Klimafolgen auf kommunaler Ebene bei allen politischen Entscheidungen und Planungsvorhaben berücksichtigt wird.“ Und Roland Arnz ergänzte aus der Sanierungspraxis: „Flächenrecyclingprojekte werden in der Abwicklung immer komplexer, denn auch hier müssen Themen wie Kampfmittel, Naturschutz sowie grüne und blaue Infrastruktur mehr und mehr berücksichtigt werden.“

Der AAV als Partner von Land und Kommunen in NRW

Der AAV zeigt sich dabei als wichtiger Partner des Landes und der Kommunen. Der Verband führt zurzeit bei 63 Projekten Maßnahmen im Bereich der Gefahrenabwehr durch. Bei 31 Projekten steht das Flächenrecycling im Vordergrund. Zusätzlich wurde seit 2016 im Rahmen eines Sonderförderprogramms des Umweltministeriums die Aufbereitung von zwölf Brachflächen für die Schaffung dauerhaften Wohnraums umgesetzt.

Seit 2002, dem Jahr des Inkrafttretens des novellierten Altlastensanierungs- und Altlastenaufbereitungsverbandsgesetzes – AAVG, hat der Verband Projekte mit einer Gesamtfläche von 5.200.000 m² bearbeitet oder noch in Bearbeitung. Bei den Flächenrecycling-Projekten beträgt die Gesamtfläche 1.720.000 m², bei den zwölf Projekten des Sonderförderprogramms liegt sie bei 80.000 m².

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